von Florian König, mautwelt.de - 14. Februar 2024
Die Fernpass-Straße B179 zwischen Füssen, Garmisch und dem Inntal ist bei Autofahrern beliebt und könnte nach Einführung der Maut zu „Belastungen“ auf Ausweichrouten führen...
Verlauf der Fernpass-Straße B179
Der Fernpass zwischen Bayern und Tirol dient als wichtige Verkehrsverbindung zwischen Baden-Württemberg und Bayern nahe der Zugspitzregion auf deutscher Seite und dem Inntal auf österreichischer Seite für Reisen nach Tirol, Südtirol und Italien und stellt einen Abschnitt der knapp 50 Kilometer langen Fernpass-Straße B179 dar, der zu den am stärksten frequentierten Pässen der Alpen zählt.
Die Fernpass-Straße B179 beginnt am Grenzübergang Deutschland – Österreich mit dem einröhrigen Grenztunnel Füssen und verläuft als Landstraße vorbei an Reutte, Heiterwang und Lähn nach Lermoos zum Lermooser Tunnel.
Der Lermooser Tunnel ist 3168 Meter lang und sorgte bei der Eröffnung im Jahr 1984 für eine spürbare Entlastung der Einwohner von Lermoos. Derzeit gibt es nur eine Röhre mit je einer Fahrspur für jede Fahrtrichtung, was immer wieder für zähflüssigen Verkehr und in der Hauptreisezeit auch regelmäßige Staus sorgt.
Weiter geht es an mehreren Seen vorbei in vielen Kurven mit einer maximalen Steigung von 8% erst auf den Fernpass bis auf 1210 Meter Höhe hinauf und ebenso Kurvenreich bergab bis zum Ort Nasserreith, an dem sich die Fernpass-Straße aufteilt; entweder weiter über Mieming nach Innsbruck und der Brenner-Autobahn in Richtung Italien oder über Imst zum Reschenpass in Richtung Italien oder über den Arlbergpass weiter in Richtung Schweiz.
Der Fernpass und die gleichnamige Fernpass-Straße B179 sind das ganze Jahr über geöffnet. In den Wintermonaten gelten die allgemein gültigen Vorschriften zur Ausstattung von Fahrzeugen mit Winterreifen bzw. bei entsprechender Witterung auch mit Schneeketten.
Fernpass-Straße: Bis zu 30.000 Fahrzeuge am Tag
Die Fernpass-Straße B179 stellt die Hauptverbindung für Autofahrer dar, die von der A7 und dem Grenztunnel Füssen aus nach Tirol oder Italien weiterfahren möchten. Diese Strecke ist aufgrund der Möglichkeit, bislang mautfrei durch Österreich nach Italien zu gelangen, stark frequentiert. In der Hochsaison kann die Verkehrsbelastung auf der Fernpass-Straße B179 sogar bis zu 30.000 Fahrzeuge pro Tag erreichen, was sogar noch mehr ist als beim ebenfalls stark befahrenen Tauerntunnel auf der Tauernautobahn A10.
Ausbaupläne und Maut für die Fernpass-Straße B179 ab 2028
Im Januar 2024 hat das Land Tirol beschlossen, den Lermooser Tunnel ab 2026 bis ca. 2029 auszubauen und im Anschluss die alte Tunnelröhre zu sanieren. Weiter ist der Bau eines neuen, etwa 1,4 Kilometer langen Tunnels in der Nähe des Blindsees geplant, der den Fernpass durchquert, gut 4,8 Kilometer Passstraße ersetzt und damit sicherer gegenüber Witterungseinflüssen machen sollen. Die Eröffnung des neuen Fernpasstunnels ist für das Jahr 2028 vorgesehen.
Um die Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen in Höhe von geplanten rund 500 Millionen Euro Kosten für die Fernpass-Straße B179 zu finanzieren ist geplant, nach Abschluss der Arbeiten, eine Maut einzuführen. Ähnlich anderen Sondermautstrecken in Österreich wie dem Felbertauern- oder Tauerntunnel wird dann eine Gebühr für jede Fahrt über den Fernpass erhoben und soll nach derzeitiger Planung 14,- Euro für die einfache Fahrt bzw. für Vielfahrer und Pendler 140,- Euro für die Jahreskarte betragen.
Für Anwohnerinnen und Anwohner war ursprünglich eine Befreiung von der Mautpflicht geplant. Diese wurde aber wieder verworfen, da eine Ungleichbehandlung von Einheimischen und anderen EU-Bürgern bei Straßengebühren gegen geltendes EU-Recht verstoßen würde.
Alternative Routen während der Bauphasen
Je nach Ausgangspunkt und gewünschtem Ziel einer Reise gibt es für die Zeit der geplanten Bauphasen oder auch danach folgende alternative Routen zur Fernpass-Straße B179 von Süddeutschland nach Österreich und Italien:
- die naheliegendste Umleitung führt von Garmisch-Partenkirchen über Mittenwald, Seefeld in Tirol und dem Zirler Berg nach Innsbruck und zur Inntalautobahn A12.
Für Reisende von bzw. über Füssen mit einer Anreise über die A7 sind diese beiden Strecken als Alternativen empfehlenswert:
- ab dem Kreuz Memmingen über Lindau (A96) und die österreichische Rheintalautobahn (A14) zur Arlbergschnellstraße S16
- ab dem Kreuz Ulm über München (A8, A99) zum Inntaldreieck (A8/A93) bei Rosenheim und von dort über Kiefersfelden zur Inntalautobahn A12
Fazit
Der Fernpass stellt für viele Reisende eine wichtige Verbindung nach Innsbruck und weiter nach Italien dar, da belastet die künftige Streckenmaut zusätzlich und könnte neben dem Reiseverkehr vor allem auch für Berufspendler finanzielle Auswirkungen haben.
Die Baumaßnahmen wie die 2. Röhre für den Lermoos-Tunnel und den neuen Fernpass-Tunnel tragen auf jeden Fall zur Steigerung der Sicherheit auf der Strecke des Fernpass bei, inwieweit sich der Verkehr aber auf Grund der Maut künftig auf die verfügbaren Ausweichrouten verlagern wird, bleibt abzuwarten.